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Dienstag, 11. Juni 2002
Frage 1:
Was ist der gegenwärtige Stand der Verhandlungen mit der Cablecom über die Aufschaltung des digitalen TeleClub-Angebotes in der Netzen der Cablecom?
Antwort:
Die Verhandlungen mit Cablecom sind gegenwärtig blockiert, weil seitens Cablecom auf Bedingungen bestanden wird, auf welche die TeleClub AG nicht eingehen kann.
Frage 2:
Welche Forderungen stellt Cablecom?
Antwort:
Cablecom macht die Aufschaltung des digitalen TeleClub-Angebotes in ihren Kabelnetzen unter anderem davon abhängig, dass
a) die TeleClub AG ihr Programmangebot über die Cablecom-eigene SwissFun-Plattform verbreitet, das heisst, dass das TeleClub-Angebot in irgendeiner Form in das Cablecom SwissFun-Angebot integriert wird,
b) die TeleClub AG ihren Abonnenten nicht ihre eigene moderne und vor allem kostengünstige Set-Top-Box (Digital-Decoder) kostenlos zur Verfügung stellt, sondern die – sich nicht auf dem neuesten Stand der Technik befindliche, aber rund doppelt so teure – SwissFun Set-Top-Box der Cablecom verwendet und
c) die TeleClub AG die Verwaltung ihrer Abonnenten Cablecom übergibt, einschliesslich der Kundennamen, Daten über die beanspruchten Leistungen sowie die Kundenkontrolle und damit praktisch die Vermarktung ihres Angebotes aus den Händen gibt.
Frage 3:
Welche Auswirkungen hätte das Annehmen der Forderungen von Cablecom?
Antwort:
Ein Akzeptieren der Forderungen der Cablecom hätte vorerst eine wesentliche Verteuerung der Abonnementspreise zur Folge. Weiter hätte die TeleClub AG keine Kontrolle mehr darüber, wie ihre TeleClub-Abonnenten betreut werden. Das TeleClub-Programm wäre nur eine der zahlreichen Dienstleistungen, welche die Cablecom ihren Kabelnetzkunden anbieten möchte. Welches Gewicht der Dienstleistung TeleClub-Programm und des diesbezüglichen Kundensupports zugeordnet wird, entzieht sich dem Einflussbereich der TeleClub AG. Die TeleClub AG hätte mit anderen Worten keinen Einfluss darauf, wie intensiv oder eben weniger intensiv man sich um Ihre Belange als TeleClub-Abonnent kümmert.
Zudem könnte die TeleClub AG bei Verwendung der SwissFun Set-Top-Box von Cablecom die ihr vom schweizerischen Bundesrat gemachten Auflagen nicht erfüllen. Aufgrund ihrer modernen Set-Top-Box neuester Technologie und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen und optimierten Kundenverwaltungs- und -vermarktungsorganisation kann die TeleClub AG ihren Abonnenten ein sehr attraktives Angebot für ihre digitalen Programmpakete anbieten. Zudem stellt die TeleClub AG ihren Kunden für die Dauer des Abonnements die Set-Top-Box kostenlos zur Verfügung.
Frage 4:
Nutzt die Cablecom ihre Monopolstellung aus, um das digitale TeleClub-Programm zu blockieren?
Antwort:
Ja. Nach Meinung der TeleClub AG stellt das Aufzwingen der Vertriebs- und Vermarktungsbedingungen der Cablecom sowie das Aufzwingen der Verwendung einer teuren, aber nicht mehr aktuellen Set-Top-Box einen klaren Verstoss gegen das Kartellgesetz dar. Die TeleClub AG ist deshalb bei der Eidgenössischen Wettbewerbskommission vorstellig geworden. Ein Entscheid ist wohl in wenigen Wochen zu erwarten.
Frage 5:
Cablecom behauptet, dass die Verwendung verschiedener Zugangssysteme und Set-Top-Boxen die Gesamtverantwortung für das Netz nicht mehr wahrgenommen werden könnte.
Antwort:
Diese Aussage ist nicht nachvollziehbar: Das internationale Digital-Video-Broadcast (DVB) – Konsortium hat Normen entwickelt und aufgestellt, die das Nebeneinander von Zugangssystemen und Set-Top-Boxen zum Ziel haben und sicherstellen. Sowohl das Zugangssystem und die Set-Top-Box von Cablecom als auch dasjenige der TeleClub AG und deren Set-Top-Box entsprechen vollumfänglich diesen DVB-Normen. Sie können ohne weiteres nebeneinander eingesetzt werden. Tatsächlich ist es so, das wesentlich kleinere Kabelnetzbetreiber, so etwa die Technischen Betriebe Wil, keinerlei Probleme darin sehen, verschiedene Zugangssysteme und verschiedene Set-Top-Boxen auf ihrem Kabelnetz einzusetzen.
Frage 6:
Braucht der Kabelnetzkunde, welcher das TeleClub-Programm und das Swissfun-Angebot empfangen möchte, verschiedene Set-Top-Boxen?
Antwort:
Nein. Dieses immer wieder vorgebrachte Argument der Cablecom dient allein zur Verunsicherung der Kunden. Es ist nachweislich falsch: Dem TeleClub-Abonnenten wird eine moderne Set-Top-Box leihweise für die Dauer des Abonnements kostenlos abgegeben. Mit dieser Set-Top-Box können sämtliche auf dem Kabelnetz aufgeschalteten unverschlüsselten digitalen Radio- und Fernsehprogramme neben dem TeleClub-Programm empfangen werden. Möchte der TeleClub-Abonnent Dienstleistungen des Kabelnetzbetreibers in Anspruch nehmen, welche mit der TeleClub Set-Top-Box tatsächlich nicht empfangen werden können, so erhält er vom TeleClub ein Common Interface-Modul, das er in die Set-Top-Box des Kabelnetzbetreibers einführen kann.
Wie die untenstehende Grafik zeigt, hat der Konsument in keinem Fall zwei Set-Top-Boxen zu betreiben. Das Common Interface-Modul oder die Set-Top-Box wird dem TeleClub-Abonnent kostenlos zur Verfügung gestellt.